Am vergangenen Wochenende war unsere Schwimmerin Katharina Ganz als eine von knapp 470 Athleten bei der 30. Internationalen Deutschen Meisterschaft im Schwimmen für Menschen mit Behinderung in Berlin am Start.
Am Ende der Veranstaltung stand die Zahl 37 für die Anzahl der teilnehmenden Nationen, der aufgestellten Weltrekorde und der geschwommenen deutschen Rekorde. Neben den deutschen Athleten stellte Brasilien mit über 30 Teilnehmern die größte internationale Mannschaft, auch Australien, China, Japan oder Griechenland nutzten die Gelegenheit, ihre Schwimm-Teams vor den Paralympischen Spielen 2016 in Rio de Janeiro noch einmal zu testen. Für die deutschen Schwimmer war dieser Wettkampf die letzte Chance, sich für die Spiele zu qualifizieren. Der sehbehinderte Daniel Simon, der wie Katharina im Behindertensport für die VSG Darmstadt startet, nutzte dies über 100 Meter Brust und ist mit seiner Zeit von 1:11,31 als einer von 13 deutschen Athleten mit auf der Liste der Bundestrainerin Ute Schinkitz.
In diesem hochklassig besetzten Wettkampf war die 18-jährige Katharina sehr gespannt auf das Abschneiden bei ihren sechs Rennen. Zum ersten Mal startete sie im großen Feld der erwachsenen Athleten und wollte sich vor allem über die Bruststrecken möglichst weit nach vorn schwimmen.
Im letzten halben Jahr hatte Katharina immer wieder kleinere Verletzungen und konnte das Training nicht konstant mitmachen. Deshalb startete sie über weniger und kürzere Strecken als die Jahre zuvor.
Ihre gute Leistung über 50 Meter Rücken in 39,41 Sekunden wurde mit einer Bronze-Medaille belohnt. Katharina belegte den dritten Platz in ihrer Startklasse S14 (geistige Behinderung) hinter Janina Breuer aus Berlin und Magda Toeters aus den Niederlanden.
Um die Leistungen der seh-, körper- oder geistig behinderten Athleten vergleichbar zu machen, werden die geschwommenen Zeiten über Gewichtungsfaktoren, je nach Grad der Einschränkung, in Punkte umgerechnet. Ihre persönliche Bestleistung nach Punkten erzielte Katharina zur Überraschung der mitgereisten Trainerin Marie-Louise Ganz über 50 Meter Freistil: die neue persönliche Bestzeit von 32,67 Sekunden wurde mit starken 540 Punkten belohnt. „Da habe ich richtig einen rausgehauen“, kommentierte die Athletin selbst nach dem Rennen.
Auch über die doppelt so lange Freistildistanz und auf ihren Paradestrecken 50 und 100 Meter Brust erreichte sie jeweils knapp 500 Punkte und schnitt damit besser ab als erwartet. „Jetzt mal ohne Unterbrechungen trainieren können“, wünschen sich die Trainer, damit Katharina nächstes Jahr wieder voll angreifen kann.
Alle Ergebnisse im Einzelnen unter http://www.idm-schwimmen.de/protokoll/
Am Ende blieb noch Zeit für einen Besuch im Olympiastadion, heute Spielstätte der Hertha BSC Berlin. Auch große Konzerte werden hier veranstaltet
(Bilder Rücken/Freistil von Michael Lapp)