Merklich motiviert, teils gar „muttiviert“, machten sich 14 aktive Wasserballer am Freitag den 25. Mai auf den Weg zum 35. Internationalen Wasserball Turnier des SV Dornberg und der SGW Bielefeld. Dank einer akribisch geplanten Anreise-Strategie in mehreren Fahrzeug-Salven von Schülern, Studenten und letztlich auch den arbeitenden Teamkollegen konnten wir uns ein malerisches Stückchen Rasen sichern, in welchem Zelte und Pavillons ein prachtvolles Rüsselsheimer Athletenlager formten.
Etwa gegen Mitternacht trudelten auch die letzten vier Spieler in einem silberpfeilschnellen Fiat Punto ein. Glücklicherweise sorgte das flüssige Fahrproviant dafür, dass niemand während der langen Fahrt einer Durststrecke zum Opfer viel und man auch mit den bereits seit Mittag am Camp verharrenden Mannschaftskollegen in etwa auf einem Spaßlevel war.
Mit einer gemütlichen Sitzrunde im Zentrum des Camps ließen wir den ersten Abend bei Gesellschaftsspielen und ungezwungenen Gesprächen gemütlich ausklingen. Weiter passierte nichts Besonderes, sodass am nächsten Morgen (fast) alle frisch und munter, und trotz Frühstück auch siegeshungrig zum ersten Anschwimmen ins Wasser sprangen. Gespielt wurde der Turniermodus zwei Mal fünf Minuten bei durchlaufender Zeit und einem deutlich kürzeren Spielfeld als in offiziellen Liga-Spielen. Gegen das Team des SV Brambauer war vor allem die Defensive teils doch nicht wach genug und wir starteten mit einer Niederlage in die Gruppenphase.
Nur etwa eine Stunde später sprangen wir davon unbeirrt wie junge Pinguine ins kühle Nass, um es mit den „Polar Bears“ aufzunehmen. Das niederländische Team mache seinem Namen jedoch alle Ehre, spielte bärenstark und belohnte sich dafür im Turnierverlauf mit einem starken dritten Platz.
Zwei verdiente Niederlagen konnten der heiteren Stimmung jedoch nichts anhaben – egal ob beim Wikinger-Schach oder anderen Wurf- und Ballsportarten wie Volleyball oder Flunky Ball verbrachten wir die längere Spielpause bis zum Nachmittag sportlich und ausgelassen bei herrlichstem Wetter.
Die aktive Erholungsphase schien sichtlich geholfen zu haben, als wir um 17:30 einen deutlichen Sieg im letzten Gruppenspiel gegen den VfL Gladbeck errangen. Die Defensive war nun voll da und auch im Angriff waren sichere Kombinationen und pfeilschnelle Konter unserer Außen die Garantie für den Erfolg.
Während es beim Turnier am zweiten Tag lediglich um das Ausspielen der mittleren Plätze gehen sollte, waren wir kulinarisch sicherlich im Bereich der Pokale unterwegs. Mit reichlich Fleisch, Grillkäse, Gemüsespießen, Baguettes und köstlichen Salaten stärkten wir uns nach einem anstrengenden Tag, bevor es für einige zum Public Viewing des Champions League Finales ging, für andere zum Marshmellows-Dessert an den Grill (High Five Paul). Von der „Kariusität“ des Fußballspiels machten wir uns zusammen zur Kuriosität der Musikauswahl im Party-Zelt auf. Dem akustischen Wirrwarr aus Rock-, Elektro und Schlager konnten nur wenige etwas abgewinnen (Ja Brutus, geile Mukke!). Als Erste-Hilfe-Maßnahme orderte Freddy eine riesige Schale Taccos mit Salza und Käse-Dips, was mit der Verweildauer im Zelt positiv korrelierte. Die Schale geleert und die Bäuche gefüllt machen sich die meisten allerdings dann auch auf den Weg ins Camp. Ohne Namen zu nennen munkelt man, einige fanden erst später in ihr Zelt. Es tauchte gar ein Foto vom Sonnenaufgang über dem Becken auf (sehr schickes Bild, Freddy).
Am zweiten Spieltag ging es für uns nicht im Wasser, sondern am Beckenrand los. Wie alle Mannschaften stellte auch Rüsselsheim zu mehreren Spielen Schiedsrichter und Protokolltisch bevor wir dann selbst mit der K.O.-Runde starteten. Die beiden letzten Begegnungen schlugen mit einer Niederlage und einem Sieg zu buche, was uns am Ende einen soliden 11. Platz von 17 Mannschaften einbrachte.
Für die Stimmung erhielten wir den Chaoten-Sonderpreis, gewannen das Zuschauer-Voting und durften den goldenen Umbertus entgegennehmen. Nach dem Mitfiebern eines packenden Finales und der Teilnahme an der Siegerehrung traten wir langsam (Freddy sehr, sehr langsam) die Heimreise an.
Während der Fahrt schien es als umnebelte ein feiner Gedankenschleier die fröhlichen, erschöpften und fast etwas melancholisch anmutenden Schulter an Schulter sitzenden Freunde. Und vor dem inneren Geiste nahm der Gedanke Gestalt an und äußerte sich in der unausgesprochenen aber klar erkennbaren Überlegung: „Mensch war das ein tolles Wochenende in Dornberg, wenn es Bielefeld tatsächlich geben würde, könnte man dort auch mal so etwas mitmachen.“